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Verfasst am:
15.02.2006, 11:18 Sicherheitsrisiko Desktop-Suche |
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Übereifrige Suchdienste
Von Jörg Schieb
Datenschützer in den USA schlagen Alarm: Die neue Version von Googles Desktopsuche durchforstet nicht nur den eigenen Rechner, sondern auch andere PC. Was die Datenwächter besonders stört: Google speichert jede Menge Informationen auf eigenen Servern. Missbrauch nicht ausgeschlossen.
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Jörg Schieb; Rechte: WDR
Moderne Festplatten können ohne weiteres mehrere hunderttausend Dateien speichern - und werden deswegen oft ungewollt zum Datengrab. Denn auf einer solchen Festplatte eine bestimmte Datei wieder zu finden, ist angesichts der immensen Datenmengen eine regelrechte Quälerei.
Google, Yahoo und MSN helfen beim Finden
Entwickler bei Google vor ihrem Rechner; Rechte: GoogleBild vergrößern
Googles Entwickler tüfteln Neues aus
Kein Wunder, dass sich Desktop-Suchmaschinen so großer Beliebtheit erfreuen. Die bekanntesten Suchprogramme für den eigenen Rechner kommen von Google, Yahoo und MSN. Sie durchforsten die Festplatten und legen Indizes an, so eine Art Stichwortverzeichnis des eigenen PC. Danach reicht wie bei den bekannten Suchdiensten die Eingabe eines Stichworts - und Sekundenbruchteile später ist klar, wo man auf der eigenen Festplatte etwas Passendes dazu findet.
Zweifellos eine praktische Sache. Doch Desktop-Suchmaschinen bergen auch einige Sicherheitsrisiken. Denn wo so geschickt Daten gesammelt werden, ist auch Missbrauch denkbar. Desktop-Suchdienste verraten zum Beispiel, welche Webseiten der Benutzer besucht hat - und welche E-Mails geschrieben wurden. Setzt sich ein Fremder an den Rechner, sind solche Geheimnisse ganz schnell gelüftet.
Google Desktop durchsucht auf Wunsch mehrere PCs
Vergrößerungsglas vor Monitor; Rechte: SymantecBild vergrößern
Gut oder Böse? Dateien aus der Nähe betrachtet
Doch nun hat Google die dritte Generation seiner Desktop-Suchmaschine vorgestellt - und geht damit noch einen Schritt weiter. Denn das noch im Testbetrieb befindliche Google Desktop 3 durchforstet nicht nur den eigenen Rechner, sondern auf Wunsch gleich mehrere Geräte, etwa die PC von Kollegen. Auch das kann praktisch sein, denn wer mehrere Rechner besitzt oder mit Kollegen im Team arbeitet, kann so bequem alle relevanten Rechner nach passenden Dateien durchsuchen.
Das Problem ist nur: Google speichert die nötigen Infos auf einem zentralen Google-Server, damit man von überall darauf zugreifen kann. Im Grunde landen Kopien von Briefen, E-Mails oder Textdateien auf den Google-Servern. Und da wird's dann wirklich problematisch. Datenschützer warnen: Behörden könnten sich Zugang zu den gespeicherten Daten verschaffen - und dann wäre die eigene Festplatte quasi öffentlich.
Genau prüfen, welche Funktionen erwünscht sind
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Ihre Erfahrungen?
Google selbst findet das unbedenklich und weist darauf hin, wie wichtig das Unternehmen Datenschutz nimmt. Jede Form von Missbrauch sei in den Nutzungsbedingungen ausdrücklich ausgeschlossen. Ich persönlich glaube auch nicht, dass Google ernsthaft vorhat, die Daten für andere Aufgaben zu verwenden als dafür, Suchanfragen auf dem eigenen Rechner komfortabler zu machen. Was aber nicht bedeutet, dass sich nicht doch eine US-Behörde der Daten bemächtigt, wenn ihr danach ist.
Man braucht also schon eine Menge Vertrauen, wenn man die neue Funktion uneingeschränkt nutzen möchte. Natürlich lässt sich der Service aber auch jederzeit abschalten. Wer eine Desktop-Suchmaschine auf dem PC einsetzt, sollte deshalb genau prüfen, was das Programm indizieren darf - und was besser außen vor bleibt.
Zum Video-Stream, Nadel im Heuhaufen finden; Rechte: [M] dpa/WDR (Schieb/Wache) Auf dem eigenen Rechner suchen Moderne Festplatten können sich ohne weiteres mehrere hunderttausend Dateien merken. Eine bestimmte Datei zu finden, ist da oft mühselig. Kostenlose Programme wie Google Desktop oder X-Friend katalogisieren die Festplatte und finden in Sekundenbruchteilen Dokumente, E-Mails, Musikstücke, Fotos oder lokal gespeicherte Webseiten.
Jörg Schieb informiert jeden Freitag in seiner Rubrik Angeklickt während der Aktuellen Stunde (WDR Fernsehen, 18.50 bis 19.30 Uhr) über aktuelle Trends aus der Computerwelt. Außerdem: Angeklickt WebTV, die Computersendung fürs Web.
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Quelle: http://www.wdr.de/themen/computer/schiebwoche/2006/index_07.jhtml?rubrikenstyle=computer
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