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01.07.2005, 12:17 Rom: Über geheime CIA-Aktion nichts gewusst |
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Verschleppung war nicht abgesprochen
Rom: Über geheime CIA-Aktion nichts gewusst
Der Fall eines von CIA-Agenten in Italien entführten islamischen Geistlichen hat ein diplomatisches Nachspiel: Die italienische Regierung bestellte den US-Botschafter in Rom ein. Dieser soll erklären, wie Washington zu dem Fall steht. Auch Rom selbst positioniert sich.
Von Jörg Seisselberg, ARD-Hörfunkstudio Rom
Rom Italien Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: ]
Roms Regierung gibt sich unschuldig. Wir haben von der geheimen CIA-Aktion nichts gewußt, so die Verteidigungslinie des zuständigen Ministers Carlo Giovanardi im Parlament. Die Verschleppung des radikal-islamischen Imam vor zwei Jahren in Mailand versichert er, sei in keiner Weise mit der italienischen Regierung abgesprochen gewesen.
Silvio Berlusconis Minister dementiert damit unter anderem einen Artikel der "Washington Post". Das US-Blatt hatte berichtet, die italienische Regierung sei sehr wohl informiert gewesen über den Plan der CIA, den islamischen Geistlichen Hassan Mustafa Osama Nasr, der auch unter dem Namen Abu Omar bekannt ist, zu entführen. Als Zeichen des Protestes und als Reaktion auf den Druck in der italienischen Öffentlichkeit bestellte Roms Regierungschef Berlusconi den amerikanischen Botschafter für den Freitag zum Rapport. Mel Sembler soll die Hintergründe der CIA-Aktion erläutern.
Zum Verhör nach Kairo verschleppt
Nach den Recherchen italienischer Staatsanwälte haben die amerikanischen Geheimdienstmänner im Februar 2003 den radikalen Moslem Abu Omar auf der Straße überwältigt und in einen Kleinbus gezerrt. Danach sei er, unter anderem über den US-Stützpunkt im deutschen Ramstein, nach Kairo gebracht und dort im Auftrag der CIA verhört worden. Eine Mailänder Richterin hat deswegen vergangene Woche gegen 13 mutmaßliche CIA-Agenten Haftbefehl erlassen, unter anderem wegen Entführung.
Ministerpräsident Berlusconi gibt sich im Parlament betont optimistisch. (Foto: REUTERS) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Berlusconi: Wusste nichts.]
Nach Erkenntnissen des Staatsanwälte in Mailand ist der Imam, der zur Zeit in Ägypten im Gefängnis sitzt, in Kairo auch gefoltert worden. Die italienischen Justizbehörden werfen den US-Geheimagenten außerdem vor, sie hätten mit ihrer Aktion in Mailand laufende Ermittlungen gegen den Imam behindert. Eine in Italien lebende Ägypterin, die die Entführung durch die CIA beobachtet hat, ist nach Berichten italienischer Medien von Unbekannten eingeschüchtert worden, nachdem sie gegenüber den Staatsanwälten in Mailand ausgesagt hat.
Opposition glaubt Regierung nicht ganz
Die Opposition in Rom reagiert skeptisch auf die Behauptung der Regierung, sie habe von der CIA-Aktion nichts gewusst. Es sei schwer vorstellbar, so ein Vertreter der Mitte-Links-Parteien, dass eine derartige Aktion auf dem Boden eines befreundeten Landes durchgeführt wird, ohne die politischen Stellen oder die Polizei zu informieren. Medienkommentatoren in Italien sagen: Wenn es wirklich stimmt, dass die Regierung Berlusconi von der Verschleppungsoperation nichts gewußt hat, dann müsste dies zu schwerer Verstimmung zwischen Rom und Washington führen.
In den vergangenen Monaten ist das ansonsten gute Verhältnis zwishen beiden Ländern bereits belastet worden durch den Tod des italienischen Geheimdienstagenten Calipari, der bei nach der Befreiung der entführten Journalistin Giualiana Sgrena von amerikanischen Soldaten erschossen wurde.
Stand: 01.07.2005 11:14 Uhr
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4483846_REF1,00.html
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