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 Musik - Berliner Symphoniker geben auf

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BeitragVerfasst am: 09.04.2005, 11:45    Musik - Berliner Symphoniker geben auf Antworten mit ZitatNach oben

Berliner Symphoniker geben auf

08. April 2005 Die insolventen Berliner Symphoniker müssen aufgeben. Die Rettung des Orchesters auf privatwirtschaftlicher Basis sei am mangelnden Interesse von Sponsoren gescheitert, sagte der Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma am Freitag auf einer Betriebsversammlung.

Der Senat hatte den 55 Musikern im vergangenen Jahr die Zuschüsse in Höhe von 3 Millionen Euro pro Spielzeit gestrichen. An diesem Sonntag (16) findet in der Philharmonie das letzte Konzert des besonders bei Familien populären Orchesters statt.

Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage sei es der im Dezember gegründeten neuen Trägergesellschaft nicht gelungen, durch Spenden wenigstens 300.000 Euro für die weitere Arbeit des Orchesters aufzutreiben, auch wenn die Musiker einen erheblichen Gehaltsverzicht leisteten. „Ich bedaure sehr, dieses renommierte Orchester auflösen zu müssen”, so Köhler-Ma, der für die Berliner Kanzlei Leonhardt & Partner arbeitet.

Erhebliche Proteste

Die Berliner Symphoniker wurden seit 1966 vom Staat finanziert, der aber wegen der schwierigen Haushaltslage in Berlin 2004 die Zuschüsse strich. Das hatte zu erheblichen Protesten von verschiedenen Seiten geführt, auch prominente Persönlichkeiten wie Reinhard Mey und Walter Scheel unterstützten das Orchester in seinen Bemühungen, seine Existenz zu erhalten.

Zuletzt hatte der Geschäftsführer des Orchesters Andreas Moritz am 14. März vor dem Kulturausschuß des Berliner Abgeordnetenhauses für eine Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro geworben, um Zeit für die Verhandlungen mit den Sponsoren zu gewinnen. „Es wurde uns sehr schwer gemacht, erstmals in Deutschland eine Kulturinstitution diesen Ranges auf eigene, privatwirtschaftliche Beine zu stellen”, meinte Moritz. Insolvenzverwalter Köhler-Ma kündigte an, die bisher eingegangenen Spendengelder auf einem Treuhandkonto zu verwahren und die betroffenen Spender noch einmal anzuschreiben.

Noch im Dezember hatte sich Köhler-Ma optimistisch gezeigt. Die Berliner Symphoniker hätten einen hohen Bekanntheistgrad und arbeiteten seit Jahrzehnten besonders mit Kindern und Jugendlichen sowie verschiedenen Chören zusammen. Sie wirkten auch bei so genannten Crossover-Konzerten mit Metallica, Nena oder den Scorpions mit und gastierten bei weltweiten Tourneen in den Vereinigten Staaten, Japan und über 20 anderen Ländern.

Text: FAZ.NET mit Material von dpa

Quelle: http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~EDE0E468918C241329573853EA809EC2F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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BeitragVerfasst am: 09.04.2005, 12:08    Sparkonzert: das Orchestersterben wird fortgesetzt Antworten mit ZitatNach oben

Sparkonzert: das Orchestersterben wird fortgesetzt
Von Eleonore Büning

23. August 2004 Die Konzertsaison beginnt, und die Schonzeit ist vorbei. Wieder erhebt sich, wie immer um diese Jahreszeit, ein zartes Rumoren in den Berliner Feuilletons, und aus den noch halbwegs sommerlich verwaisten Senatsstuben sickern pianissimo die ersten Menetekel und Hiobsbotschaften.

Daß mit Ende dieses Jahres die Förderung für die Berliner Symphoniker endgültig gestrichen werden soll, daran ist nicht mehr zu rütteln. Das kleinste der fünf großen Berliner Symphonieorchester mit dem größten Anteil an Kinder- und Jugendkonzerten wird fortan versuchen, mit Hilfe privater Sponsoren zu überleben. Darüber hinaus sieht der laufende Haushaltsplan der Hauptstadt, wie bereits vor der Sommerpause mehrfach berichtet, weitere neun Millionen Euro Einsparungen im Orchesterbereich des Kulturhaushaltes vor. Nur wie und wo gespart werden soll, das lag bislang im Dunkel der Senatsschubladen.

Ausgezeichneter Ruf, treuer Abonnentenstamm

Das Papier, das Kultursenator Thomas Flierl (PDS) kürzlich zu seinen kulturpolitischen Leitlinien veröffentlichte, wird nun, wenngleich immer noch im Konjunktiv, konkreter. Vorgesehen ist, ausgerechnet die beiden aus Ost-Berlin stammenden Traditionsorchester zu fusionieren, womit bis zu zweiundneunzig Planstellen eingespart werden könnten: das im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ansässige Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) und das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB).

Das BSO steht derzeit unter der Leitung von Eliahu Inbal, dessen Vertrag allerdings 2006 ausläuft. Das RSB hat unter seinem Chefdirigenten Marek Janowski in der letzten Saison zu einem neuen Höhenflug angesetzt, es steht organisatorisch festgefügt unter dem Dach der von Stadt, Bund und Funk anteilig finanzierten "Rundfunkorchester- und Chöre-GmbH" (ROC). Und beide Symphonie-Klangkörper haben nicht nur einen ausgezeichneten Ruf, sondern auch einen treuen, nicht unbeträchtlichen Abonnentenstamm. Die Auslastung der Konzerte liegt trotz ehrgeiziger Programmgestaltung bei stattlichen achtzig bis sechsundachtzig Prozent.

Der Krise muß nachgeholfen werden

Gleichwohl geht Flierl in seinem Papier davon aus, "die Analyse der Publikumsresonanz vergangener Jahre" lasse "vermuten, daß das gegenwärtige Konzertangebot in Berlin langfristig nicht mit einer angemessenen Nachfrage rechnen kann". Mit anderen Worten: Die Krise des klassischen Konzertlebens - insbesondere das vielbeschrieene Ausbleiben des Konzertpublikums, seine Überalterung und sein perspektivisches Aussterben - entwickelt sich, von der Warte des Kultursparkommissars aus besehen, in Berlin nicht mit der wünschenswerten Geschwindigkeit, dergestalt, daß nunmehr nachgeholfen werden muß: mit einer kurz- und mittelfristig anberaumten "strategischen Allianz" (Flierl) von zwei florierenden Klangkörpern, die zu einem zusammengeschmolzen werden sollen.

Aus den Reihen der "Rundfunkorchester- und Chöre-GmbH" gab es, wie der Berliner "Tagesspiegel" jetzt meldet, erste Proteste. Matthias Sträßner, Vertreter des DeutschlandRadios in der ROC, erklärte erwartungsgemäß, eine Orchesterfusion sei juristisch zu kompliziert und künstlerisch unmöglich. Aus dem Hause der Kulturstaatsministerin Christina Weiss, die am Schicksal der ROC direkt beteiligt ist, verlautet, der Bund werde auf keinen Fall "von sich aus" in dieser Angelegenheit die Initiative ergreifen.

Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.08.2004, Nr. 196 / Seite 42
Bildmaterial: dpa
http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~EB551BDCBD3BC4DA6B3CB8E0A7D9189F9~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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BeitragVerfasst am: 09.04.2005, 12:09    Gehaltsverzicht soll Symphoniker retten Antworten mit ZitatNach oben

Gehaltsverzicht soll Symphoniker retten

27. November 2003 Vier Berliner Orchester wollen mit Lohnverzicht ein fünftes retten, das der Senat zu opfern bereit ist, um zumindest seinen Sparwillen hinaus in die Republik zu bekunden. Es wird hier um 3,3 Millionen Euro (die Zinslast für die Milliardenschulden eines Vormittags) gefeilscht, die Berliner Symphoniker sind das kleinste Orchester der Stadt, zumal ein Verein, mit dem man keinerlei tarifrechtlichen Ärger hätte. Ihre Schulprojekte, deren wohltuende Wirkung schon Stoff für allerlei Sonntagsreden war, gehörten dann zu den Kollateralschäden, die halt hinzunehmen sind wie Schlaglöcher auf den Straßen der ruinierten Hauptstadt. Wäre das Opfer erst erlegt, würden andere die Zeche bezahlen. Etwa eine Million Euro Arbeitslosengeld kämen allein aus Nürnberg. Doch die Musiker sind endlich aufgewacht, sie haben begriffen, daß ihnen ähnliches passieren kann wie einigen Berliner Theatern, die in den letzten Jahren nach und nach weggespart worden sind.


Also Solidarität, wenn auch nicht ganz eigennützig. Die vier Staatsorchester wollen auf bis zu zehn Prozent ihrer Gehälter verzichten, verlangen im Gegenzug aber den Berliner Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Der besagt: weniger Geld für noch weniger Arbeit und Bestandsgarantie bis 2009. Eins zu eins hieße das schlimmstenfalls, ein Opern- oder Konzerthaus müßte ein paar Wochen schließen, damit die Musiker ihre zusätzlichen freien Tage abfeiern könnten. Die Orchestervereinigung will darüber mit dem Senat verhandeln: Nur so viel Arbeitszeitreduzierung, daß weder Aushilfen engagiert werden müßten noch Schließzeiten nötig wären. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) begrüßte gestern vor dem Abgeordnetenhaus den Vorschlag. Bleibt zu hoffen, daß diese Zahlenrabulistik zu einem guten Ende führt. Gespart wird - das ist sicher - damit nichts.

Text: Rh. / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2003, Nr. 277 / Seite 35

http://www.faz.net/s/RubF7538E273FAA4006925CC36BB8AFE338/Doc~E23F4219C1F6F43A9A7A7955183808489~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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BeitragVerfasst am: 10.04.2005, 15:45    Ende der Berliner Symphoniker ist ein Symbol Antworten mit ZitatNach oben

Ende der Berliner Symphoniker ist ein Symbol weit über Berlin hinaus
Deutscher Kulturrat bedauert das Aus für die Berliner Symphoniker


Berlin, den 10.04.2005. Heute Nachmittag geben die Berliner Symphoniker ihr letztes Konzert in der Berliner Philharmonie. Damit ist das entgültige Aus eines großen deutschen Orchesters besiegelt. Neben ihren Auftritten in deutschen und internationalen Konzertsälen lag der Schwerpunkt der Arbeit des Orchesters in der kulturellen Bildung. Mit 150 Einsätzen in Schulen im Jahr zeigte dieses Orchester sein besonderes Engagement für Kinder und Jugendliche. Dazu kamen zahlreiche Workshops für Kinder und Jugendliche mit dem Orchester, Familienkonzerte und andere Aktivitäten im Bereich der kulturellen Bildung.

Gemeinsam mit dem Deutschen Musikrat hatte der Deutsche Kulturrat Ende 2003 auf die dramatische Situation des Orchester aufmerksam gemacht. Nun musste das Orchester aufgeben. Der Berliner Senat hatte den 55 Musikern im vergangenen Jahr die Zuschüsse in Höhe von 3 Millionen Euro pro Spielzeit gestrichen. Die angestrebte Rettung des Orchesters auf privatwirtschaftlicher Basis ist aus mangelndem Interesse von Sponsoren ebenfalls gescheitert. Der Deutsche Kulturrat bedauert das Ende des Orchesters tief.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte heute in Berlin: „Das traurige Ende der Berliner Symphoniker ist ein Symbol weit über Berlin hinaus. Hier wurde ein Orchester abgewickelt, dessen Hauptaufgabe die von der Politik immer eingeforderten kulturelle Bildung war. Die Berliner Kulturpolitik ist eindeutig verantwortlich für dieses Desaster. Doch das Ende der Berliner Symphoniker zeigt auch, dass der Ruf nach Sponsoren aus der Wirtschaft für Kultureinrichtungen meist ungehört bleibt und deshalb nur selten eine Alternative zur öffentlichen Finanzierung ist.“



Impressum
Deutscher Kulturrat e.V.
Chausseestrasse 103
10115 Berlin

Web: http://www.kulturrat.de
Email: post@kulturrat.de

Tel: 030/24728014
Fax: 030/24721245

Verantwortlich:
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates

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